Sie sind zwischen 26 und 39 Jahre alt, haben im Schnitt sieben Jahre Berufserfahrung und kommen aus aller Herren Länder: Jedes Jahr wählen rund 30 Studenten an der französischen Hochschule Essec bei Paris einen MBA mit der Fachrichtung Luxus. Der einzige Kurs dieser Art für Führungskräfte sei eine Referenzgröße für die Branche geworden, behauptet Essec und verlangt einen entsprechend hohen Preis: 26.000 Euro kostet die elfmonatige, auf englisch gehaltene Ausbildung.
An praktischen Inhalten ist darin etwa ein einwöchiger Aufenthalt in New York oder in einer asiatischen Metropole vorgesehen, eine zweimonatige Kleingruppen-Studie einer unternehmensnahen Fragestellung sowie nicht zuletzt ein zweitägiges Praktikum in einem Luxuswarengeschäft in Paris.
„Eine Leidenschaft für den Verkauf“
Auf Erfahrung im Verkauf legen viele Luxushersteller wert. Louis Vuitton in Deutschland sucht für sein Traineeprogramm Universitätsabsolventen mit Betriebswirtschaftsstudium, die drei Sprachen beherrschen, branchenspezifische Praktika mitbringen und eben auch „eine Leidenschaft für den Verkauf“ haben, wie Personalchefin Jennifer Leonhardt sagt.
Das ist nicht immer einfach, denn viele junge Leute ziehen Bereiche wie Finanzen, Marketing oder die Beratung vor. Daher hat Louis Vuitton eine Kooperation mit der European Business School in Oestrich-Winkel gestartet, die mehr Verständnis für die Branche wecken soll. „Verkauf ist ein spannendes Thema, das wollen wir in die Köpfe der Studenten rücken“, sagt Leonhardt.
Top-Kräfte von den besten Universitäten
Ein Leiter eines Louis-Vuitton-Geschäfts etwa, das in Deutschland zwischen 6 und 25 Mitarbeiter haben kann, hat häufig ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Er muß wie ein Unternehmer arbeiten. Das heißt, sich nicht nur um Personalführung zu kümmern, sondern auch verantwortlich zu sein für den Umsatz des Geschäfts, die Dekoration und allgemein die Repräsentanz der Marke, was bis hin zur Teilnahme an gesellschaftlichen Anlässen geht.
Und er muß mit an die Verkaufsfront, wenn der Laden plötzlich voll ist oder besonders wichtige Kunden erscheinen. Während Louis Vuitton für seine Top-Kräfte auf die besten Universitäten abzielt, greift das Unternehmen für die Positionen der stellvertretenden Geschäftsleiter auch auf Absolventen der Textilfachschule Nagold im Nordschwarzwald zurück, wo der Abschluß eines Textil-Betriebswirts möglich ist. Ebenso werden Fachhochschul-Absolventen genommen.
Auslandsaufenthalte und Fremdsprachen
An Aufstiegsmöglichkeiten sieht das Unternehmen den Wechsel zu größeren Geschäften oder in Zentralfunktionen wie Marketing oder Controlling vor. Auslandsaufenthalte werden in das anderthalbjährige Trainee-Programm integriert. Englisch ist Voraussetzung. Wer weit nach oben will in einem Unternehmen wie Louis Vuitton, Armani oder Prada, kommt an der Landessprache des Mutterkonzerns nicht vorbei.
