Argumente | Weltweite Initiative für Soziales Engagement (2024)

Was gegen Deinen Freiwilligendienst spricht ...

Wir wollen, dass Du eine wohlüberlegte, reife und freie Entscheidung triffst. Von daher begrüßen wir es, wenn Du Dich vor einer Bewerbung für einen internationalen Freiwilligendienst auch mit dessen potentiellen Schattenseiten und Gegenargumenten beschäftigst. Gerne listen wir sie hier auf:

Natürlich gibt es auch problematische Aspekte an Freiwilligendiensten im Globalen Süden und auch am weltwärts-Programm, ganz unabhängig von der Entsendeorganisation. Wir möchten, dass Ihr Euch gründlich mit ihnen auseinandersetzt und – im Bewusstsein dieser potentiellen Schwierigkeiten – eine gereifte Entscheidung trefft. Die häufigsten und durchaus berechtigten Kritikpunkte sind:
 Die Freiwilligen sind meist keine Fachkräfte. [Logisch, es handelt sich ja auch um „entwicklungspolitische LERNDIENSTE für Jugendliche“, nicht um professionelle Entwicklungshilfe].
 Sie sind ungelernt und bringen den Projekten auf den ersten Blick relativ wenig. Der Oberflächennutzen ist gering. [Umso wichtiger ist die Tiefenwirkung].
 Gefahr des Sozialtourismus, Poverty p*rns und „Ego-Trip ins Elend“ [dies wollen wir durch eine gute Vorbereitung, kritische Aufklärung und Sensibilisierung dringend vermeiden] Umweltverschmutzung: Wir reden von Umweltschutz und Nachhaltigkeit, aber unsere erste Amtshandlung als Freiwillige besteht darin, einen Langstrecken-Flug zu benutzen und für mächtig CO2 – Ausstoß zu sorgen.
 Stereotype und Vorurteile können im schlimmsten Fall gestärkt statt abgebaut werden [hier ist die Vorbereitung und Reflexion entscheidend].
 MangelndeSymmetrie! Zu geringeSüd-Nord-Komponente. Es ist ungerecht! Warum ermöglichen wir nicht z.B. bolivianischen Jugendlichen einen FWD in Deutschland zu machen [Richtig, wir wollen in Zukunft auch REVERSE-FWD ermöglichen].
 Geld & Spenden wären besser in einheimische Fachkräfte vor Ort angelegt: Allein die Flugkosten einesFreiwilligen entsprechen in etwa einem nicaraguanischenJahresgehalt (1500€).
 Besonders in der Anfangszeit gibt es Sprach- und Verständigungs-schwierigkeiten
 Die deutschen Freiwilligen entfremden sich möglicherweise von ihren bisherigen Freunden in Deutschland und werden entwurzelt
 Es wird unbequem: Kulturschock und Lernkurve erfordern ein hohes Maß an Anstrengung. Nach dem Abi wünschen sich viele Zeit, um einfach mal zu chillen.
 Es bleiben Gefahren & Rest-Risiken, von Verkehrsunfall bis Naturkatastrophe.
 Auch werden die FW im Ausland mindestens doppelt so viele Krankheitstage (18) wie in Deutschland (9) erleben
 Die intensiven Erfahrungen können einzelne Freiwillige evtl. aus dem Tritt bringen (Loch nach Rückkehr), sowohl wenn das Jahr spitze verlief (ich will wieder ins Ausland!), als auch wenn es schwierig war
 Kinder bauen eine Beziehung zu Dir auf! Dann gehst Du wieder! Vorsicht!
 Sowohl politisch als auch moralisch gibtes also einige Fallstricken. Umso wichtiger ist es, dass wir alle uns der großen Verantwortung bewusst sind, die wir mit den Freiwilligendiensten tragen (gegenüber den Menschen vor Ort, gegenüber den Kindern im Projekt, gegenüber uns selbst, gegenüber dem weltwärts-Programm und natürlich gegenüber den Spendern).

Es kommt also entscheidend darauf an, wie man (s)einen Freiwilligendienst interpretiert und mit Leben füllt. Ein FWD per se ist weder gut noch schlecht. Wir halten es da mit Albert Camus: „Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der grenzenlos Verantwortliche für diese Chance!“

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Author: Saturnina Altenwerth DVM

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Name: Saturnina Altenwerth DVM

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