Zahnmedizin: Welches Gehalt bekommen Zahnärzte? (2024)

Was verdient ein angestellter Zahnarzt?

Rund ein Drittel aller Zahnärzte arbeitet 2022 in einem Angestelltenverhältnis. Die Anzahl angestellter Zahnärztinnen in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) wächst von Jahr zu Jahr. Das Gehalt dieser Berufsgruppe kann sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel liegt es in den ersten Berufsjahren nach der Assistenzzeit zwischen 52.000 und 80.000 Euro brutto im Jahr, ergab eine Untersuchung der Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in Zusammenarbeit mit dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) aus den Jahren 2019 und 2020.

Auffällig ist der höhere Verdienst der Umfrageteilnehmer und -teilnehmerinnen, die sich vertraglich eine Umsatzbeteiligung zugesichert haben, in der Regel liegt diese Beteiligung zwischen 20 und 30 Prozent. Das trifft auf rund 55 Prozent der Befragten zu. Beträgt das durchschnittliche Festgehalt einer Zahnärztin mit zwei bis vier Jahren Berufserfahrung 47.000 Euro, sei mit diesem Modell der variablen Vergütung eine Steigerung auf 68.000 Euro möglich.

Angestellte Fachzahnärztinnen mit Festgehalt kommen laut der Studie auf einen Durchschnittsverdienst von 82.000 Euro brutto jährlich, bei einem Fixgehalt plus Umsatzbeteiligung sind es 103.000 Euro.

Gutes Geld verdienen angestellte Zahnärztinnen schon in den ersten Berufsjahren: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit betrug das Durchschnittsgehalt von zahnärztlich tätigen Personen im Angestelltenverhältnis (inklusive Kieferorthopädie) nach der Assistenzzeit pro Monat 57.108 Euro brutto im Jahr 2020.

Angestellte Zahnärzte in Zahnkliniken

Ein vergleichsweise geringer Anteil der angestellten Zahnärzte arbeitet in Kliniken. Für den Verdienst von Zahnärzten in kommunalen und privaten Krankenhäusern und Kliniken gelten die Tarifvereinbarungen, die auch für andere Ärztinnen gelten. Sie werden jährlich neu ausgehandelt und sind nach Dienstzeit und Entgeltgruppen gestaffelt.

Für angestellte Zahnärzte an Universitätskliniken gilt beispielsweise der Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken (TV-Ärzte), der zwischen dem Marburger Bund und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) geschlossen worden ist. So verdient ein Zahnassistenzarzt hier bereits im ersten Jahr gut 59.000 Euro brutto, eine Fachärztin bekommt ab dem 13. Jahr knapp 98.000 Euro (gültig bis Juni 2022).

Was verdient ein Zahnarzt mit eigener Praxis?

Die Gehälter von niedergelassenen Zahnärztinnen divergieren und sind abhängig vom Wirtschaften des Praxisinhabers. Laut einer Aufstellung des Statistischen Bundesamtes betrug der Reinertrag von Zahnarztpraxen im Jahr 2019 251.000 Euro. Einzelpraxen kamen auf 198.000 Euro, Berufsausübungsgemeinschaften auf 450.000 Euro im Jahr.

Dabei ist zu beachten, dass es sich bei dem Reinertrag nicht um das Nettogehalt des selbstständigen Zahnarztes handelt. Neben der Einkommenssteuer gehen vom Reinertrag auch noch Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung für sich ab sowie die Beiträge zu Versorgungseinrichtungen. Werden all diese Ausgaben berücksichtigt, bleiben einem Zahnarzt mit eigener Praxis netto im Durchschnitt gerade mal knapp 25 Prozent des Gesamthonorarumsatzes.

Was verdient ein Kieferorthopäde?

Kieferorthopäden und Kieferorthopädinnen sind Zahnärzte, die sich auf den Fachbereich Zahn- und Kieferregulierung spezialisiert haben. Sie erkennen Fehlstellungen der Zähne und des Kiefers und korrigieren diese mit speziellen Apparaturen wie Zahnspangen. Das Mediangehalt von Kieferorthopäden liegt aufgrund ihrer Fachkenntnisse deutlich über der Gesamtheit der Zahnärzte. Laut gehalt.de liegt der mittlere Verdienst bei 97.517 Euro brutto im Jahr (Stand: April 2022). Das untere Quartil bekommt 81.441 Euro, das obere Quartil 116.767 Euro.

Was verdienen Zahnmediziner in Forschung und Lehre?

Auch an Hochschulen und Forschungseinrichtungen bieten sich Zahnmedizinerinnen interessante Perspektiven. Das Gehalt von Doktoranden ist in der Regel tariflich festgelegt und beträgt je nach Zahl an Dienstjahren etwa zwischen 48.000 und 72.000 Euro brutto jährlich. Wissenschaftlich Mitarbeitende und Postdocs können je nach Erfahrungsstufe bis zu 80.000 Euro im Jahr verdienen. Der jährliche Grundverdienst eines Professors oder einer Professorin für Zahnmedizin kann sich inklusive Leistungszulagen schnell im sechsstelligen Bereich bewegen.

Autoren

Florian Heil / Lena Thiesen

Erschienen in

academics - April 2022

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Author: Golda Nolan II

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