▷ Produktionsplanung » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

Die Produktionsplanung ist neben der Produktentwicklung, der Konstruktion, der Qualitätssicherung, der Arbeitsvorbereitung und der Instandhaltung Teil des Produktionsmanagements beziehungsweise der Produktionswirtschaft. Sie befasst sich mit der Bereitstellung von Materialien und dem Einsatz der übrigen verfügbaren Ressourcen, um die geplante Menge an Endprodukten in den jeweiligen Zeitintervallen herzustellen.

In dieser Lektion lernst du die Produktionsplanung, ihre Aufgaben und Bereiche kennen. Die Übungsfragen am Ende dieser Lektion helfen dir, deinen Kenntnisstand zu überprüfen und gegebenenfalls Wissenslücken zu schließen.

  • Synonyme: Fertigungsplanung
  • Englisch: production planning | production schedule

Inhalt dieser Lektion

Wann ist die Produktionsplanung von Bedeutung?

Die Produktionsplanung ist gemeinsam mit der Produktionssteuerung der Kern jedes Industrieunternehmens. Beide Bereiche – Produktionsplanung und Produktionssteuerung – greifen ineinander und werden deshalb in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) oftmals in einem Verantwortungsbereich zusammengefasst.

Die Produktionsplanung als Kern von Industrieunternehmen

Die Produktionsplanung ist zusammen mit der Produktionssteuerung, die beide unter dem Kürzel ”PPS” zusammengefasst werden, der Kern jedes Industrieunternehmens. Zu dessen vorrangiger Aufgabe gehört die Optimierung des gesamten Produktionssystems.

Produktionssysteme beschreiben die Produktionsorganisation in ihrer Gesamtheit. Sie beinhalten die Darstellung aller Methoden, Konzepte und Werkzeuge, die in der Summe die Effizienz und die Effektivität des gesamten Produktionsablaufes bestimmen.

Während die Produktionsplanung die Vorausplanung von mittel- und kurzfristigen Vorgängen zum Inhalt hat, steuert die Produktionssteuerung anhand dieser Planung Aufträge und gibt sie frei. Aufgrund der gemeinsamen Schnittmenge werden diese beiden Bereiche in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) oftmals zu einem Verantwortungsbereich zusammengefasst. Regelmäßig werden die Prozesse der PPS durch eine Vielzahl von PPS-Systemen unterstützt.

Aufgaben der Produktionsplanung

Die Produktionsplanung ist zusammen mit der Produktionssteuerung ein Teilbereich des operativen Produktionsmanagements. Aufgabe von beiden ist, für einen reibungslosen und effizienten Ablauf der Produktionsprozesse zu sorgen.

Zentrale Aufgabe der Produktionsplanung ist, den Einkauf und den Materialbedarf zu planen.

Planung von Einkauf und Materialbedarf:

  • Kalkulation der Menge der herzustellenden Produkte innerhalb eines bestimmten Planungszeitraums
  • Auf Basis der Mengenkalkulation Bestimmung der Produkte, die als Vor- und Zwischenprodukte benötigt werden unter Berücksichtigung des Zeitpunktes des Bedarfs
  • Durchführung der Losgrößenplanung (Planer legen fest, zu welchen Zeitpunkten die Vor-, Zwischen- und Endprodukte als Losgrößen zusammengefasst werden)
  • Planung des zeitlichen Ablaufs der Herstellung unter Berücksichtigung der personellen und maschinellen Kapazitäten der Produktionssysteme
  • Managen der Ablaufplanung als Teil der Produktplanung, bei der einzelne Fertigungsaufträge nach Prioritäten sortiert und die mithilfe der Mitarbeiter an den Maschinen abgearbeitet werden

Hierarchische Modelle der Produktionsplanung

Die Aufgaben der Produktionsplanung sind in zahlreiche Optimierungsmodelle integriert worden, um die Effizienz der Abläufe sicherzustellen. Es sind vor allem die hierarchischen Modelle zur Produktionsplanung, die sich durchgesetzt haben und bei denen das Gesamtproblem der Planung in einzelne Teilprobleme zerlegt wird, die der Reihe nach gelöst werden. Dabei wird mit den langfristigen Aufgaben begonnen, bevor der zeitliche Rahmen immer enger gesteckt wird.

Die detaillierte Produktionsplanung ist abhängig vom jeweiligen Unternehmen und von der Branche. Einheitlich ist lediglich der Rahmen, wonach die Aufgaben in die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung unterteilt werden.

Hierarchische Produktionsplanung: Produktionsplanung und Produktionssteuerung:

  • Im Zusammenhang mit der eigentlichen Produktionsplanung werden langfristige Aufgaben ausgeführt. Unter Berücksichtigung des geplanten Absatzes wird kalkuliert, wie viele Endprodukte tatsächlich hergestellt werden sollen. Daraus ergeben sich die Einkaufsmengen sowie die notwendigen Kapazitäten.
  • Im Gegensatz zur Produktionsplanung ist die Produktionssteuerung kurzfristig ausgerichtet und beschäftigt sich mit den operativen Aufgaben. Dazu gehören beispielsweise Belegungspläne für Maschinen, die Freigabe von Aufträgen sowie die Überwachung der Produktionsmengen.

Die Produktionsplanung nach Gutenberg

Die Produktionsplanung lässt sich nach Gutenberg in drei verschiedene Bereiche unterteilen:

  • Produktionsprogrammplanung
  • Materialbedarfsplanung
  • Produktionsprozessplanung

Die Materialbedarfsplanung wird auch als Bereitstellungsplanung bezeichnet, die Teil der innerbetrieblichen Logistik ist, während die Produktionsprozessplanung auch Ablauf- beziehungsweise Produktionsdurchführungsplanung genannt wird.

Produktionsprogrammplanung

Die Produktionsprogrammplanung hat das Produktionsprogramm zum Inhalt. Sie legt fest, welche Produkte zu welchen Zeitpunkten beziehungsweise in welchen Zeiträumen und in welchen Mengen hergestellt werden. Die Produktionsprogrammplanung lässt sich deshalb in die strategische, die taktische und in die operative Produktionsprogrammplanung unterteilen.

Strategische Produktionsprogrammplanung

Die strategische Produktionsprogrammplanung ist Teil der strategischen Gesamtplanung eines Unternehmens, innerhalb derer die Branchen und Produktfelder festgelegt werden mit dem Ziel, die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens langfristig zu sichern.

Taktische Produktionsprogrammplanung

Die taktische Produktionsplanung beschäftigt sich mit Fragen der Produkteinführung, der Produktmodifikation und der Produktelimination. Sie legt außerdem den Zeitpunkt fest, zu dem diese Maßnahmen jeweils durchgeführt werden. Das Ergebnis der taktischen Produktionsplanung besteht in der Bestimmung der Breite und Tiefe des Sortiments eines Unternehmens.

Mit der Breite des Sortiments ist die Zahl der angebotenen Basisprodukte gemeint, während die Tiefe des Sortiments die Zahl der angebotenen Varianten der Basisprodukte bezeichnet. Zur taktischen Produktionsplanung gehört auch die grobe Mengenplanung für die einzelnen Produkte und Entscheidungen in Bezug auf die Eigenfertigung oder externe Fertigung mit Fremdbezug.

Operative Produktionsprogrammplanung

Die operative Produktionsprogrammplanung ist für die kurzfristige Festlegung der Fertigungszeiträume und Mengen der Produkte eines Sortiments verantwortlich. Sie enthält die genauen Mengen der Produktvarianten aller Endprodukte. In Abhängigkeit zum jeweiligen Produkt bewegt sich der Produktionszeitraum zwischen einer Woche und einem Monat. Handelt es sich um komplexe Produkte, zum Beispiel Flugzeuge oder Schiffe, kann der Produktionszeitraum auch wesentlich länger sein. Die Verlängerung des Produktionszeitraums hat zur Folge, dass er in Fertigungsprogramm umbenannt wird.

Materialbedarfsplanung

Ausgangspunkt für die Materialbedarfsplanung ist der Primärbedarf beziehungsweise die Produktionsmenge. Bei der Materialbedarfsplanung wird ermittelt, wie viele Mengeneinheiten an Rohstoffen und Sekundärbedarf in Form von Zwischenprodukten benötigt werden, um den Primärbedarf zu decken. Das setzt voraus, dass die für die Erzeugung notwendigen Bestandteile in Stücklisten oder Arbeitsplänen aufgeführt sind.

Zu berücksichtigen ist, dass Teile des Sekundärbedarfs im Lager vorhanden sind oder beschafft beziehungsweise selbst hergestellt werden müssen. In der Stückliste nicht enthalten ist der Tertiärbedarf. Das ist deshalb nicht erforderlich, da es sich um Hilfs- und Betriebsstoffe handelt, zum Beispiel Putzlappen oder Öle.

Produktionsprozessplanung

Die Produktionsprozessplanung umfasst:

  • die Losgrößenplanung
  • die Durchlauf- und Kapazitätsterminierung
  • die Reihenfolgeplanung und Feinterminierung

Losgrößenplanung

Die Losgrößenplanung legt fest, wie viele Aufträge für ein Produkt zu einem sogenannten Los zusammengefasst werden können. Auf diese Weise können die Kosten für die Produktion, die Lagerhaltung sowie für die Rüstung und Reinigung minimiert werden. Allerdings ist es nicht immer möglich, die optimale Losgröße aufgrund fehlender Kapazitäten zu realisieren.

Termin- und Kapazitätsplanung

Mit der Terminplanung wird begonnen, sobald die zu produzierende Menge bekannt ist. Mithilfe der Durchlaufterminierung werden die jeweils frühesten und spätesten Termine für die Umsetzung der einzelnen Arbeitsschritte geplant. Im Rahmen der Kapazitätsplanung wird geprüft, ob die erforderlichen Kapazitäten für die Produktion vorhanden sind. Kommt es zu Kapazitätsengpässen, müssen einzelne Arbeitsschritte verschoben werden. Danach werden die grob terminierten Aufträge an die Produktionssteuerung übermittelt.

Reihenfolgeplanung und Feinterminierung

Bei der Feinplanung werden den für die Produktion zur Verfügung stehenden Maschinen bestimmte Aufträge zugeordnet. Kurzfristige Änderungen in der Produktionssteuerung stehen im Zusammenhang mit kurzfristigen Änderungen, zum Beispiel einem ungeplanten Ausfall von Maschinen oder Mitarbeitern beziehungsweise unerwarteten Kundenaufträgen mit hoher Priorität.

Übungsfragen

#1. Welchem Unternehmensbereich wird die Produktionsplanung zugeordnet?

Beschaffungswirtschaft

Beschaffungswirtschaft

Produktionswirtschaft

Produktionswirtschaft

Absatzwirtschaft

Absatzwirtschaft

#2. Welche Aussage ist in Bezug auf die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung richtig?

Aufgrund der gemeinsamen Schnittmenge werden die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung in kleinen und mittleren Unternehmen oftmals zu einem Verantwortungsbereich zusammengefasst.

Aufgrund der gemeinsamen Schnittmenge werden die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung in kleinen und mittleren Unternehmen oftmals zu einem Verantwortungsbereich zusammengefasst.

Die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung werden unter dem Kürzel PSP zusammengefasst.

Die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung werden unter dem Kürzel PSP zusammengefasst.

Aufgrund der gemeinsamen Schnittmenge werden die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung in großen Unternehmen oftmals zu einem Verantwortungsbereich zusammengefasst.

Aufgrund der gemeinsamen Schnittmenge werden die Produktionsplanung und die Produktionssteuerung in großen Unternehmen oftmals zu einem Verantwortungsbereich zusammengefasst.

#3. Aufgabe der Produktionsplanung ist, zusammen mit der Produktionssteuerung für einen reibungslosen und effizienten Ablauf der Produktionsprozesse zu sorgen. Was ist deshalb die zentrale Aufgabe der Produktionsplanung?

Lagerhaltung und Logistik

Lagerhaltung und Logistik

Materialbedarf und Einkauf

Materialbedarf und Einkauf

Marketing

Marketing

#4. Die Produktionsprozessplanung ist einer von insgesamt drei Bereichen der Produktionsplanung. Wie heißen die zwei anderen Bereiche?

Materialbedarfsplanung und Produktionsprogrammplanung

Materialbedarfsplanung und Produktionsprogrammplanung

Produktionsprogrammplanung und Losgrößenplanung

Produktionsprogrammplanung und Losgrößenplanung

Kapazitätsterminierung und Reihenfolgeplanung

Kapazitätsterminierung und Reihenfolgeplanung

#5. Die Kapazitätsplanung ist Teil der Produktionsprozessplanung. Was ist ihre Aufgabe?

Zu prüfen, wie viele Aufträge zu einem sogenannten Los zusammengefasst werden können.

Zu prüfen, wie viele Aufträge zu einem sogenannten Los zusammengefasst werden können.

Zu prüfen, ob die für die Produktion erforderlichen Kapazitäten vorhanden sind.

Zu prüfen, ob die für die Produktion erforderlichen Kapazitäten vorhanden sind.

Zu prüfen, wie viele Mengeneinheiten an Rohstoffen und Zwischenprodukten benötigt werden.

Zu prüfen, wie viele Mengeneinheiten an Rohstoffen und Zwischenprodukten benötigt werden.

Fertig

Ergebnis

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